- Rheinische
Post
- Region
Düsseldorf
- Donnerstag, 22.
Juli 2004
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- Bitte mehr
Buttons -
von Heribert Brinkmann
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- Für die
Produzentengalerie plan.d entwarf er 1998 die ersten Anstecker.
Heute beliefert der Düsseldorfer Künstler Klaus Sievers
Museumsshops von Moma Berlin bis zum Palais Liechtenstein in Wien
mit seinen Sprüchen.
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- Bildunterschrift: “ die Gesellschaft ist
krank" oder “das versteh ich auch nicht" - der Düsseldorfer
Künstler Klaus Sievers erfindet immer wieder neue flotte
Sprüche. Seine “Versager" - Buttons, “Entschuldigungen" und
“Verneinungen" werden inzwischen bundesweit in den Museumsshops
gehandelt.
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- Düsseldorf:
- “Muss das jetzt
sein?" - “Das war ich nicht". Sprüche wie diese in schwarzer
Schrift auf einer silbernen Scheibe - fertig ist der Kunst-Button.
Immer mehr Anhänger dieser witzigen Anstecker zeigen sie am
Revers, lösen damit in ihrer Umwelt Schmunzeln oder
Irritationen aus. Nicht jeder versteht Spaß, wenn sein
Gegenüber im Fahrstuhl ein “Du kannst mich mal"
trägt.
- Hinter diesen
Sprüchen steckt der Düsseldorfer Künstler Klaus
Sievers. Was vorher privat, in Galerien oder auf Partys lief, hat
er regelrecht jobmäßig ausgebaut. In diesem Jahr hat
der 42-jährige Künstler bereits 10000 Buttons unters
Volk gebracht. Nicht nur in Düsseldorf, sondern in ganz
Deutschland und auch schon darüber hinaus in Wien. Seit er
den Museumsshop im Ständehaus mit seinen Kunst-Buttons
bestückt hat, beliefert er eine Vielzahl von
Museumsläden, von der Moma-Schau in Berlin über die
Kunst-und Ausstellungshalle in Bonn, die Staatsgalerie Stuttgart
bis zum Palais Liechtenstein in Wien.
- Angefangen hat
Sievers damit vor sechs Jahren. 1998 zählte er zu den
Mitgründern der Produzentengalerie plan.d. Zur Eröffnung
erfand er kleine Buttons mit Adjektiven, die mit “d" begannen -
wie “dumm" oder "dick". Dieser Mitnahme-Artikel kam an. Sievers
erfand weitere Serien. Die “Entschuldigungen" wird es bald auch
auf Englisch und Holländisch geben. Freunde von Klaus Sievers
sind bereits dabei, zu übersetzen. Der Clou dieser Serien:
Sievers hat alle Sprüche selber erfunden. Und die Ergebnisse
kommen an. Die Buttons mit Sprüchen wie “Das war ich nicht"
oder “Befehl von oben" finden reißenden Absatz. So verteilte
die befreundete Künstlerin Claudia Rogge die Buttons an die
Gäste ihrer Party, in der Museumsnacht war Sievers mit einem
Button-Poncho im Heinersdorff-Haus. Jeder Besucher nahm einen
Button mit.
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- Meine Zeit
kommt noch
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- Auch wer lernen
will, “nein" zu sagen, erhält von Sievers 28
Formulierungshilfen. Beispiel gefällig? Bitte: “Gib dir keine
Mühe", “ich bin selber pleite" oder “muss das jetzt sein?"
Neu und gleich ein Renner sind die Versager-Buttons: “Meine Zeit
kommt noch" oder “ich bin zu schwach zum Arbeiten". Sievers sagt
“lass mal den großen Meister ran" und steckt schon mitten in
neuen Ideen und Projekten. Die Button-Maschine ersetzt ihm jedes
Fitness-Studio. Doch Sievers kann auch anders. Nach dem Studium an
der Kunstakademie und der FH Düsseldorf startete er eine
Vielzahl von Skulptur-Projekten mit Kindern und Erwachsenen.
Für Akki und die Reihe mus-e der Meuhin-Stiftung leitete er
viel Kunstprojekte. In seinem Atelier im ehemaligen
Klöckner-Werk an der Fichtenstraße nähte er
Kunstfrüchte und hängte sie in die Bäume. Egal was
er macht, es geschieht mit einem Lächeln und einem Blitzen in
den Augen.