der "Kölner Stadtanzeiger " schreibt am 24./25.Jan.2004:
 
 
Gullivers Kölnreisen
Engagiertes Kunstprojekt mit Obdachlosen

von Jürgen Kisters

In der Überlebensstation "Gulliver" am Kölner Hauptbahnhof gehört die Präsentation von Kunst und Kultur von Anfang an zum festen Bestandteil der aus Cafè, Beratungsangeboten, Wasch- und Duschgelegenheiten bestehenden Einrichtung.

Nach zahlreichen Ausstellungen von so genannten professionellen Malern, Bildhauern, Fotografen und Zeichnern haben nun zum ersten Mal die Besucher des "Gulliver" selbst eine Kunstschau gestaltet.
 
Zusammen mit dem Künstler Klaus Sievers (Jahrgang 1962) haben zahlreiche Wohnungslose Modelle ihres eigenen Denkmals geschaffen und als Fotomontage an ihrem Kölner Wunschort aufgestellt. So stößt man vor dem Eingang des Nobel-Hotels Hyatt auf ein Plastikzelt, versehen mit dem Kommentar: "Mein Zelt steht da, wo die Bonzen wohnen."
 
Aus einem Dom-Fenster wächst der Bauch einer Schwangeren, denn, so die schwangere Gera: "Mein Bauch ist mein Denkmal." Und vor der Eigelstein-Polizeiwache steht wiederum das Monument eines Punkers, weitere Erklärungen überflüssig.
 
Der Künstler Klaus Sievers, der an der Düsseldorfer Akademie studierte, arbeitet bereits seit vielen Jahren mit unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen in seinen kreativen Aktionen zusammen. Für seine Kinder-Projekte in Russland wurde er deswegen unter anderem vom Bundestagspräsidenten mit dem Förderpreis des deutsch-russischen Forums ausgezeichnet.
 
Allen anders lautenden Floskeln zum Trotz zeigt er auch mit der kleinen Ausstellung im "Gulliver", wie leicht eine sozial engagierte Kunst in unseren Tagen möglich ist, jenseits großen Aufwands und der häufig formulierten kunsthistorischen Bedenken, die gestalterischen Formen früherer Zeiten seien überholt.
 
"Mein Denkmal"; Gulliver, Trankgasse 20, Bahnbogen in der Hohenzollernbrücke,
bis 31.Januar 2004, Mo-Fr 6 -13 und 15-22 Uhr, Sa,So 10-18 Uhr
 
 
 
 
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